Gegen jeden Antisemitismus – Gedenken an den 09. November 1938 in Mitte

An diesem 09. November jährt sich die antisemitische Eskalation des Novemberpogroms zum 86. Mal. Genozidale Gewalt entlud sich in staatlich organisierten Bahnen in ganz Deutschland und Österreich und besonders stark auch auf den Straßen unseres Bezirks. Es kam zu Lynchmorden, Vergewaltigungen, brutalen Angriffen, brennenden Synagogen und Torah-Rollen, verwüsteten Wohnungen und Geschäften, zerstörten Existenzen.

86 Jahre nach diesem Pogrom und dem Beginn der Shoah sind antisemitische Bewegungen stark wie seit Jahrzehnten nicht. Antisemitische Propaganda verbreitet sich wie ein Lauffeuer und judenfeindliche Gewalttaten sind auf einem Höchststand. Seit dem 07. Oktober 2023 gibt es weltweit einen immensen Anstieg an antisemitischer Gewalt und Hetze — die in Mitte zu mehreren Brandanschlägen und brutalen Angriffen auf Jüdinnen und Juden führte.
Umso wichtiger ist darum auch in unserem Bezirk der Einsatz gegen jede Form des Antisemitismus und allen anderen Formen der menschenfeindlichen Diskriminierung. Dieser Hass und seine Ideologien ziehen sich durch die Breite der Gesellschaft. Antisemitismus muss überall bekämpft werden, wo er auftritt: an unseren Arbeitsplätzen, in unseren Familien und Freundeskreisen, in unseren Parteien und Gewerkschaften, Vereinen und Trainingsgruppen und auf den Straßen unserer Nachbarschaften. Wir haben als Linksfraktion die Stelle einer/s Antisemitismusbeauftragten im Bezirk durchgesetzt und hoffen auf baldige Besetzung.

Am 09. November 12:00 Uhr lädt der Kreisverband Mitte des DGB zum Stolpersteinputzen ein. Treffpunkt ist der U-Bahnhof Afrikanische Straße. Am Abend läuft eine Antifaschistische Gedenkdemonstration durch Mitte, sie startet mit einer Kundgebung um 17.00 Uhr am Mahnmal in der Levetzowstraße. Die bezirklichen Gedenkveranstaltungen finden dieses Jahr am Montag dem 11. November statt, damit sie nicht auf den Schabbat fallen. Wir werden wie jedes Jahr über die Gedenkveranstaltungen berichten.