Die pädagogischen Fachkräfte in den Kita-Eigenbetrieben für Verhandlung des Tarifvertrags „Pädagogische Qualität und Entlastung“ unterstützen!
Die BVV möge beschließen:
Das Bezirksamt wird gebeten, sich beim Senat für die Aufnahme von Verhandlungen mit ver.di für einen Tarifvertrag „Pädagogische Qualität und Entlastung“ einzusetzen. Ein solcher Tarifvertrag wäre auch ein Pilot für alle freien Träger und diese sollten auch nach dem Abschluss eine entsprechende Anhebung ihrer Zuweisungen erhalten.
Begründung:
Im Zuge der Kita-Eigenbetriebsbildung 2005 haben sich die Bezirke Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg im kommunalen Kita-Träger Kindergärten City zusammengeschlossen. Kindergärten City betreibt 56 Kitas, davon 34 Kitas in Mitte.
Die bei dem Träger tätigen pädagogischen Fachkräfte leisten damit einen entscheidenden Beitrag für die frühkindliche Bildung im Bezirk. Kommunale Kitas erfüllen darüber hinaus prozentual überdurchschnittlich die Aufgabe, Kinder mit erhöhtem Förderbedarf aufzunehmen. Kindergärten City betreibt z.B. insgesamt 46 sogenannte Sprach-Kitas, das heißt, sie betreuen viele Kinder mit Sprachförderbedarf, die von zusätzlich spezialisierten Fachkräften unterstützt werden. Dies ist von großer Bedeutung, damit alle Kinder die gleiche Chance auf Bildung, Erziehung und Betreuung erhalten und in ihren Interessen individuell begleitet werden.
Die pädagogischen Fachkräfte der Kita-Eigenbetriebe – und freien Träger schlagen aktuell Alarm. Sie sprechen von Kita-Kollaps und dass sie nicht mehr gemäß ihrem professionellen Anspruch und gemäß dem Anspruch des Berliner Bildungsprogramms pädagogisch arbeiten können. Sie können nur noch „verwahren“, nicht mehr bilden. Viele erkranken an Burnout, gehen auf Teilzeit oder verlassen das Berufsfeld.
Um eine Trendwende im Bereich frühkindliche Bildung zu erreichen, fordern sie mit ihrer Gewerkschaft ver.di einen Tarifvertrag Pädagogische Qualität und Entlastung. In diesem soll unter anderem die Fachkraft-Kind-Relation verbindlich geregelt werden, das heißt das Verhältnis Kinder auf Erzieher*innen, das sich real in der Kita abbildet. Aktuell sind die festgelegten Personalschlüssel in Bezug auf die Mittelzuweisung festgelegt, diese bilden jedoch nicht die Realität ab, die die Kolleg:innen in den Kitas jeden Tag erleben. Immer häufigere Gruppenschließungen, Reduzieren der Öffnungszeiten oder gar Kita-Schließungen zeugen davon. Der Handlungsdruck ist hoch!
Dennoch hat der Berliner Senat Verhandlungen mit ver.di zu einem Tarifvertrag Pädagogische Qualität und Entlastung eine Absage erteilt. ver.di hat am 6. Juni zu einem Warnstreiktag Kita dicht aufgerufen, dem an die 2.500 Erzieher*innen gefolgt sind.
Da der Senat nach wie vor nicht verhandlungsbereit ist, ruft ver.di für den 10.-12. Juni zu weiteren Warnstreiktagen auf.
Der Tarifvertrag Pädagogische Qualität und Entlastung soll sichern, dass Kinder in ihrer Kitazeit qualitativ hochwertig pädagogisch begleitet werden. Die Kitakinder von heute sind unsere Gesellschaft von morgen. Mit der Sicherung der pädagogischen Qualität gewährleisten wir das demokratische Fundament unserer Gesellschaft und beugen einem weiter um sich greifenden Fachkräftemangel vor. Für diese Arbeit brauchen die pädagogischen Fachkräfte Entlastung, wie im Tarifvertrag angestrebt.
Sanehy, Diederich, Gerlof, Malekzadeh und die anderen Mitglieder der Fraktion Die Linke