Keine obdachlosenfeindliche Architektur in Berlin Mitte!
Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:
Das Bezirksamt wird ersucht, sich gegen sogenanntes defensives Design im öffentlichen Raum einzusetzen und bei bezirklichen Vorhaben unter anderem auf das Verwenden von kaltem, rutschigem und hartem Material für Sitzgelegenheiten, enge Reihung von Armlehnen, Einlassung spitzer Gegenstände auf Mauern oder Vorsprüngen, das Aufstellen von Zäunen und Pollern zu verzichten, was vor allem Obdachlose von öffentlichen Plätzen fernhalten soll. Der Einsatz von seniorengerechtem Stadtmobiliar soll dem nicht entgegenstehen und ergänzend mitgedacht werden.
Die BVV Reinickendorf hat einen dementsprechenden Antrag bereits 2022 beschlossen, wie die taz berichtete. Durch Architektur und die Gestaltung von Stadtmöbeln kann im öffentlichen Raum die Möglichkeit des Aufenthalts beeinflusst, beeinträchtigt oder gänzlich verhindert werden. Vereinzelte Sitzschalen statt durchgehende Bänke an Bushaltestellen, der Verzicht auf Rückenlehnen oder helle Beleuchtung z.B. unter Brücken bei Nacht und Musikinstallationen verhindern, dass dort Menschen schlafen können. Sogenannte defensive Architektur ist menschenfeindlich. Sie dient dazu, obdachlose Menschen aus dem öffentlichen Raum zu verdrängen, die auf Architekturen und Stadtmobiliar mit Sitz- und Schlafgelegenheiten angewiesen. Obdachlose Menschen sind Teil unserer Gesellschaft und haben ein Recht darauf, den öffentlichen Raum zu nutzen – dazu benötigen sie Orte zum längeren Aufenthalt.
taz Die Tageszeitung | 27.02.2024 | Seite 25: https://taz.de/Feindliches-Design-bei-BVG-und-Bezirken/!5981637/
BVV-Antrag Reinickendorf: https://www.berlin.de/ba-reinickendorf/politik-und-verwaltung/bezirksverordnetenversammlung/online/___tmp/tmp/45081036/1EXANQMjqkUJMhTBdO2sh8HtUNyqsn5Xskgg1rvU/jcodKGeh/417115.pdf
Sanehy, Diederich
und die anderen Mitglieder der Fraktion Die Linke