Aufsuchende gesundheitliche Versorgung für wohnungslose Menschen ausbauen

BVV Mitte von Berlin

12.04.2021

Fraktion DIE LINKE

 

Antrag

 

Aufsuchende gesundheitliche Versorgung für wohnungslose Menschen ausbauen

 

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

 

Das Bezirksamt wird ersucht,

1. gemeinsam mit dem Senat dafür einzutreten, die niedrigschwellige, aufsuchende ambulante medizinische und pflegerische Versorgung für wohnungslose Menschen zu verbessern

und

 

2. dafür eine feste Stelle und Verantwortlichkeit (inkl. Personal- und Sachmittel) im Gesundheitsamt so schnell wie möglich, aber bis spätestens Anfang 2022 einzurichten.

 

Begründung:

Für die Arbeit unter wohnungslosen Menschen in unserem Bezirk bestehen mehrere Tagesstätten und in den letzten Jahren auch ein wachsendes Angebot an aufsuchender Sozialarbeit, um diese Menschen mit ihren oft multiplen Problemlagen zu erreichen, zu versorgen und möglichst wieder in feste Wohnungen und in die Regelversorgung zurück zu holen.

 

Eine aufsuchende medizinische und pflegerische Versorgung besteht bisher nicht in gleicher Weise. Grundlegende Dinge wie die einfache körperliche Reinigung, die Pflege und medizinische Versorgung bei leichten Erkrankungen oder Verletzungen, bei Schwellungen oder Druckverletzungen zum Beispiel bei behinderten Wohnungslosen, bei Hauterkrankungen bis hin zu chronischen Erkrankungen übernehmen teilweise die Tagesstätten, teilweise andere Noteinrichtungen. In all diesen Fällen ist aber Bedingung, dass die wohnungslosen Menschen überhaupt in solche Einrichtungen kommen.

 

Eine aufsuchende medizinische und/oder pflegerische Behandlung muss hinzu kommen, da sonst insbesondere behinderte Wohnungslose, aber auch Menschen mit schweren Suchterkrankungen oder psychischen Schäden über die Tagesstätten oft gar nicht erreicht werden. Eine Art „Arztmobil“ oder „Pflegemobil“ sollte hinzukommen, um diese Menschen zu erreichen und sie erstmals zu versorgen, um sie in einem zweiten Schritt dann so rasch wie möglich wieder in das Regelsystem und damit in die regelmäßige medizinische, pflegerische Versorgung zurück zu holen. 

 

Wegen der bekannt hohen Zahl von wohnungslosen Menschen in unserem Bezirk sollte Mitte deshalb die Initiative auch bei dieser Form der niedrigschwelligen Ansprache und Versorgung von Wohnungslosen übernehmen und gemeinsam mit dem Senat auf eine Lösung hinwirken.

 

 

Rüdiger Lötzer, Ulrike Freikamp,

sowie die anderen Mitglieder der Fraktion DIE LINKE