Clubs und Clubkultur erhalten, unterstützen, ausbauen

BVV Mitte von Berlin

12.04.2021

Fraktion DIE LINKE

 

Antrag

 

Clubs und Clubkultur erhalten, unterstützen, ausbauen

 

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

 

Das Bezirksamt wird ersucht, in Anlehnung an die von der BVV beschlossene DS 2593/V alle dem Bezirksamt zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zu nutzen, um Clubs und deren bedeutenden und unbestrittenen Beitrag zum Berliner Kulturleben zu erhalten.  Insbesondere sollen unter Wahrung der coronabedingten Hygiene-, Schutz- und Abstandsregeln geeignete bezirkliche Brachen und Freiflächen für den Open- Air-Clubbetrieb  unbürokratisch zur Verfügung gestellt werden.

Im Konkreten soll das Bezirksamt seinen möglichen Beitrag leisten, um die coronabedingte existenzbedrohliche Situation für den Club Golden Gate in der Schicklerstraße / Dircksenstraße 77 abzuwenden. 

Hierzu wird das Bezirksamt ersucht,

  • die bisher vom Club Golden Gate genutzte Freifläche durch einen langjährigen Mietvertrag mit dem Betreiber des Golden Gate Club für den Clubbetrieb zu sichern,
  • das Nutzungsentgelt für diese Fläche auf das minimal Mögliche festzulegen und in den Jahren 2021 und 2022 ganz darauf zu verzichten,
  • auf der Freifläche kulturelle und gastronomische Nutzung zu gestatten,
  • die Einzäunung dieser Fläche entlang der Stralauer Straße für die Errichtung einer Open-Air-Galerie mit Außengastronomie zu gestatten.

Um in der Saison 2021 Wirkung zu entfalten und einen Saisonstart schnellstmöglich zu ermöglichen, sollen diese Maßnahmen unverzüglich und unbürokratisch umgesetzt werden.

 

 

Begründung:

Die Clubkultur in Berlin ist ein wesentlicher Bestandteil des kulturellen Lebens in Berlin. Deren Wirkung geht weit über die Grenzen der Stadt hinaus und trägt wesentlich zur hohen Attraktivität dieser Stadt bei. Sie sind ein Symbol gelebter und erlebbarer Freiheit, deren Ursprünge vielfach in der aufregenden Vereinigungsgeschichte dieser Stadt zu finden sind. Mittlerweile gehören sie  zu den bedeutendsten Wirtschaftszweigen in Berlin. Die Clubkultur war schon vor Corona aus unterschiedlichen Gründen bedroht, doch die Pandemie hat die Situation für alle Einrichtungen existenzbedrohend verschärft. Politik und Verwaltung auf allen Ebenen sind gefordert, dem mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln entgegenzuwirken. Gelegentlich genügen Sensibilität und guter Wille in den Amtszimmern und bei den politischen Entscheidungsträgern.

Für den Golden Gate Club braucht es keine Millionen. Er braucht „nur“ unsere positive Aufmerksamkeit. Die begehrte Fläche stellt eine im öffentlichen Raum kaum wahrgenommene, eher verwahrloste Brache dar. Sie erfüllt keinen klimarelevanten Grünflächenzweck. Der einzige Baum auf der Fläche wird durch die beantragte Nutzung weder in Frage gestellt noch an seiner Entfaltung gehindert. Der Clubbetreiber bemüht sich seit Jahren um die Pflege der Fläche und des Baumes sowie um ein angemessenes Erscheinungsbild. Seit der Grundstücksübertragung von der Deutschen Bahn an den Bezirk Mitte vor wenigen Jahren sind „wir“ in der Pflicht und haben nun die Möglichkeit zur konkreten Hilfe.

Ein weiteres Clubsterben kann sich Berlin nicht leisten, wenn die Stadt ihre darauf begründete Einzigartigkeit nicht verlieren will.

 

Sven Diedrich,

sowie die anderen Mitglieder der Fraktion DIE LINKE