Antrag Neues Gedenken für die ersten Opfer der Novemberrevolution 1918

BVV Mitte von Berlin

15.09.2022

Fraktion DIE LINKE

 

Antrag

Neues Gedenken für die ersten Opfer der Novemberrevolution 1918

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

Das Bezirksamt wird ersucht die ersten drei Opfer der Novemberrevolution 1918 in Berlin (Erich Habersaath, Richard Glatte und Franz Schwengler) mit einer Gedenktafel zu würdigen. Aufgrund von Bauarbeiten wurde eine Gedenktafel auf dem Grundstück der neu errichteten Zentrale des Bundesnachrichtendienstes (BND), die an Habersaath erinnerte, abmontiert. Es sollte möglichst zeitnah wieder eine neue Gedenktafel nahe der Todesstätte, der ehemaligen Maikäferkaserne (Chausseestraße-Habersaathstraße) errichtet werden.

Das Bezirksamt wird des Weiteren ersucht, die Gedenktafel mit Fotos und weiteren Informationen über diesen wichtigen Aufbruch in der deutschen Demokratiegeschichte zu erweitern.

Begründung:

Die Novemberrevolution 1918/1919 kann als einer der wichtigsten Aufbrüche der deutschen Demokratiegeschichte betrachtet werden.

Gerade angesichts des jüngst erfolgten Wiederaufbaus des Berliner Stadtschlosses, das wie kein anderes Gebäude in Berlin für die wilhelminische Monarchie steht, die Europa in den Ersten Weltkrieg führte und Kolonialverbrechen beging, ist es wichtig an die Menschen zu erinnern, die sich für Demokratie und Arbeiter*innenrechte eingesetzt haben und dadurch auch den Krieg verkürzt haben.

Viele dieser Menschen sind meist in Vergessenheit geraten. Wie Habersaath haben viele für diesen Einsatz für Demokratie und eine gerechte Gesellschaft mit ihrem Leben bezahlt. Der damals gerade einmal 24-jährige Habersaath war eines der ersten drei Opfer in Berlin, die durch die Reaktion der Monarchie am 9. November 1918 nahe der sogenannten „Maikäferkaserne“ ermordet wurden.

Da Aufgrund der DDR-Geschichtspolitik besonders Habersaath im Fokus der Erinnerung stand, gerieten die anderen beiden Opfer nahezu komplett in Vergessenheit. Aus diesem Grund sollte auch Schwengler und Glatte gedacht werden, die sich wie Habersaath am 9. November an der Demonstration beteiligten in Folge derer die Monarchie-treuen Soldaten Habersaath, Glatte und Schwengler erschossen.

 

 

Berlin, 15.09.2022

Sanehy, Diedrich und die anderen Mitglieder der Fraktion DIE LINKE