Forderung nach einer Gedenktafel im Fritz-Schloß-Park / Poststadion

BVV Mitte von Berlin

15.12.2022

Fraktion DIE LINKE

 

Antrag

Forderung nach einer Gedenktafel im Fritz-Schloß-Park / Poststadion

 

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

Das Bezirksamt wird gebeten, zwei Gedenktafeln aufzustellen:

eine am Haupteingang des Poststadions neben dem ehemaligen Militärgefängnis Nord bzw. Nördlichen Militärarrestanstalt, Lehrter Straße

und eine am Eingang zum Fritz-Schloß-Park von der Turmstraße aus neben dem ehemaligen Kasernengebäude des Wachregiments Rathenower Straße 11, heute Modehaus Evelin Brandt.

Darüber hinaus wird das Bezirksamt gebeten, die Inhalte der virtuellen Gedenktafel in Abstimmung mit dem zuständigen Ausschuss treffender zu formulieren und als QR-Code in die neue Tafel zu integrieren.

 

Begründung:

Der Fritz-Schloß-Park hat eine militärische Hintergrundgeschichte, die derzeit leider nur als virtuelle Gedenktafel online verfügbar ist. Hier ist die virtuelle Gedenktafel: https://gedenkmal-berlin.de/

Wie Bürgermeisterin Frau Remlinger in der 10. öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Weiterbildung und Kultur am 09.11.2022 auf unsere Anfrage mitteilte: Das Bezirksamt hat zurzeit dort nichts geplant. Die Neubürger*innen, die nach Moabit gezogen sind, und auch unsere jungen Bürger*innen zweier Generationen, die hier geboren wurden, wissen oft nichts über die militärische Vergangenheit dieses Stadtteils.

So verbirgt sich unter dem freundlichen Gesicht des Fritz-Schloß-Parks ein militärisches Bergwerk; 97 Jahre Geschichte dreier preußischer Teilstreitkräfte und eines Wachregiments, zunächst der Reichswehr und später der deutschen Wehrmacht in der Nazizeit. Nach einem Gespräch mit Goebbels marschierte Oberst Otto Ernst Remer von der Kaserne in der Rathenower Straße aus los, um die Widerständler um Claus Schenk Graf von Stauffenberg im Bendlerblock festzusetzen.

https://www.kas.de/de/web/extremismus/rechtsextremismus/falsche-vorbilder-otto-ernst-remer

Der fatale Endpunkt einer Militärgeschichte in Moabit führt zur scheinbar versöhnlichen Umgestaltung desselben Areals in einen Freizeitpark mit Angeboten zur Erholung, zum Joggen, zum Spielen für Kinder, zum ruhigen Spazierengehen und zur Kontemplation. Geschichtsbewusstsein ist eine Voraussetzung, um die Gegenwart zu verstehen – und man sieht nur, was man kennt. Was vergessen ist, war nicht. Die Bürgerinitiative "BürSte" und der Verein für eine billige Prachtstraße – Lehrter Straße sowie die LINKE in Berlin Mitte wünschen sich einen Hinweis auf die Vorgeschichte des Areals.

Berlin, 15.12.2022

Haidary, Sanehy, Diedrich und die anderen Mitglieder der Fraktion DIE LINKE.