Stellungnahme zum geplanten Abriss des Hotel Mercure in der Mollstraße
Unsere Stellungnahme hat es leider nicht in den Tagesspiegel-Artikel geschafft. Deshalb kamen dort auch die Themen Klimaschutz und graue Energie nicht vor. Damit diese wichtigen Punkte in der Debatte nicht untergehen, gibt es hier unsere Einordnung zum Nachlesen.
Graue Energie hat massive negative Auswirkungen auf die CO2-Bilanz. Dies wird nach wie vor von Immobilieneigentümern und politischen Entscheidungstragenden massiv ignoriert. Gut erhaltene, funktionstüchtige Gebäude abzureißen gehört verboten.
Im konkreten Fall das ehemalige Hotel Mercure abzureißen, ist die schlechteste Lösung für den Umgang mit dem Gebäude. Nichts braucht die Stadt mehr als jede Art von Unterkunft. Berlin leidet extrem unter dem Mangel an Wohnraum, insbesondere für Menschen mit geringem oder gar ohne Einkommen, für wohnungs- und obdachlose Menschen. Während der Senat händeringend nach geeigneten Unterkünften für Geflüchtete sucht, soll in bester Lage ein zum Wohnen geeignetes Gebäude abgerissen werden. Das ist verantwortungslos gegenüber den notleidenden Menschen und gegenüber dem Klima.
Solange es Investoren erlaubt ist, ungestraft ausschließlich ihren Profitinteressen nachzugehen, solange werden Menschen zu Formen des zivilen Ungehorsams greifen, um ein Umdenken zu erzwingen.
Es reicht nicht aus, Sonntagsreden über Nachhaltigkeit zu halten und den Klimanotstand zu erklären. Politik und Wirtschaft müssen handeln. Dazu gehört auch, bestehende graue Energie zu schützen bzw. diese nicht unnötig neu zu erzeugen.
Der Abriss ist auch respektlos gegenüber der städtebaulichen Situation. Einmal mehr soll in der Ostberliner Innenstadt ein Stück Ostmoderne entsorgt werden.
Die Fraktion DIE LINKE in der BVV Mitte fordert den Eigentümer auf, seine Abrisspläne zu vergessen und das Gebäude in eine sinnvolle Nutzung zu überführen. Das Bezirksamt ist aufgefordert, mit dem Eigentümer Alternativen zu erörtern.